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Notfalltraining in der BFS Pflege
Notfalltraining

Notfalltraining in der BFS Pflege

Ein Training der ganz besonderen Art erlebte der Examenskurs der Berufsfachschule Pflege des AWO Psychiatriezentrum (APZ) Königslutter. Die Pflegefachschüler des dritten Ausbildungsjahres absolvierten ein sogenanntes ISEP-Notfalltraining. ISEP steht dabei für „Interactive Simulated Emergency Projekt“ und bedeutet „Interaktives simuliertes Notfallprojekt“. Initiiert, organisiert und durchgeführt wurde dieses Notfalltraining erstmalig von den hauptamtlichen Praxisanleitern des APZ mit Unterstützung der Praxisanleiter sämtlicher Abteilungen des Klinikums.

„Egal ob Herzinfarkt, akute Atemnot oder Schlaganfall, Pflegekräfte sind in ihrem Berufsalltag häufig mit akuten Situationen konfrontiert. Notfallsituationen erfordern ein schnelles Einschätzen der Situation, die richtige Reaktion im richtigen Moment, Fachwissen und einen klaren Kopf seitens der Pflegekraft“, betont Lukas Stark, einer von sechs hauptamtlichen Praxisanleitern der Klinik. „Daher ist es sinnvoll, dass sich jede Pflegekraft bewusst macht, wie eine Situation möglichst schnell und sicher eingeschätzt werden kann.“

Ist die Situation überstanden, kommt es häufig im Nachgang zu einer Art Erschöpfung und es kommen Gedanken und Fragen auf: Habe ich das Richtige getan? Was hätte anders oder besser laufen sollen? Aus jeder Situation kann man lernen. Daher sollte die Möglichkeit zur Reflexion genutzt werden.

Das ISEP-Notfalltraining ist  ein spezialisiertes Training, das darauf abzielt, Personen auf Notfallsituationen vorzubereiten und sie mit den erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnissen auszustatten, um angemessen auf Notfälle reagieren zu können. Dieses Training kann lebensrettend sein und ist besonders wichtig für Personen, die in ihrem Beruf mit Notfällen konfrontiert werden.

Die Idee zur Durchführung eines solchen Notfalltrainings entstand bereits im vergangenen Jahr. „Damals führte ich Gespräche mit den Auszubildenden. Dabei wurden immer wieder Sorgen und Ängste angesprochen, in Bezug auf die Zeit nach dem Examen und die damit verbundenen Anforderungen, im Notfall zu reagieren“, berichtet Lukas Stark. „In mir keimte dann die Idee zur Erstellung von Notfalltrainings auf, die ihnen die Gelegenheit bieten würde, im geschützten Raum Notfallsituationen zu proben. Ich begann die Gedanken und Ideen zu sammeln und auszuwerten.“ Anschließend entwickelte er gemeinsam mit seinen Kollegen die bestmöglichen Trainings. „Wir haben Fallbeispiele durchgespielt, Abläufe besprochen und geplant. Es wurden insgesamt vier Szenarien für zwei Tage herausgearbeitet. Die Patienten waren im PC angelegt, denn so konnten auch alle nötigen Dokumentationen durchgeführt werden. Die Auszubildenden wurden vorab nicht informiert.“

Dank der Psychiatrien Akademie konnte die BFS einen Übungsdefibrillator ausleihen. Alle fiktiven Patienten wurden mit vollständiger Anamnese im Test-KIS angelegt. „So konnten wir realistische Stresssituationen simulieren und sowohl Informationsbeschaffung als auch Dokumentationssicherheit trainieren“, erklärt Stark.
Während des Trainings wurden alle Notfallszenarien – mit Schwerpunkt Reanimation sowie Planung und Durchführung realistischer psychiatrischer Notfallszenarien -aufgezeichnet und am Ende jeder Sequenz mit den Auszubildenden durchgesprochen. Die Reflexion jeder Situation durch die Auszubildenden wurde mit einem ausführlichen Feedback begleitet. Trotz anfänglicher Bedenken hat sich das Projekt zu einer tollen Erfahrung entwickelt.

„Das Szenario begann plötzlich und unerwartet – ein simulierter psychiatrischer Notfall wurde nachgestellt und ich musste schnell handeln“, berichtet eine Pflegefachschülerin. „Die Praxisanleiter und Statisten agierten sehr realistisch und brachten mich wirklich aus der Fassung. Nach dem anfänglichen Schreck konnte ich mich schnell sammeln und auf die Situation reagieren. Es war eine große Herausforderung, aber gleichzeitig eine wertvolle Erfahrung, die mir gezeigt hat, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf solche Situationen ist.“

„Diese Art von Notfalltraining ist in der Ausbildung von Pflegekräften bislang nicht gelaufen. Eigentlich wird sie für ausgebildete Fachkräfte verwendet die in kritischen und gefährlichen Situationen arbeiten. Dieses Training in der Examensphase als Vorbereitung auf die Berufstätigkeit anzubieten, wurde bisher weder regional noch überregional angezeigt“, erläutert Heike Schneider, Schulleitung der Berufsfachschule für Pflege.

Weitere Beiträge

Seit 2023 findet auf allen Stationen der Klinik sowie in der Tageskliniken für Kinder und Jugendliche die Parlamentgruppe statt. Ziel der Gruppe ist es, den Patientinnen und Patienten ein Sprachrohr zu geben, damit sie lernen für ihre Bedürfnisse einzustehen.

Hierbei erlernen sie wertschätzende Kommunikation und den Umgang sowie die Benennung ihrer Gefühle. Sie gehen in den Austausch, diskutieren, hören einander zu. Sie formulieren Lösungsvorschläge und besprechen mit den Therapeuten/dem Pflege- und Erziehungsdienst, wie diese umgesetzt werden können.

Ihnen wird Gehör geschenkt – ein wichtiger Bestandteil im Kinderschutz.

Feedback einer Patientin (17): „Durch die Parlamentgruppe habe ich gelernt, dass ich immer für meine Bedürfnisse einstehen darf und soll und wie ich Kritik konstruktiv und verständlich formulieren kann.“

Feedbacks wie diese zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es sich lohnt, den Kindern und Jugendlichen eine eigens für sie geschaffene Möglichkeit des Mitteilens zu geben.
Wir alle müssen achtsamer miteinander umgehen und lernen hierbei – genau wie die Patienten – uns täglich zu reflektieren und ein aufmerksames Miteinander zu kreieren.

Die Echt-Stark Gruppe beschäftigt sich mit Kinderrechten. Bei dem Gruppenangebot geht es nicht nur um das Vermitteln der Kinderrechte, sondern auch darum, die Kinder und Jugendlichen gegen Gewalt, sexuelle Belästigung und Übergriffe stark zu machen. Sie aufzuklären und ihnen zu vermitteln, dass ihr Körper ihnen gehört, ihnen niemand etwas antun darf, was sie nicht möchten. Thema ist auch, dass die Mädchen und Jungen lernen, ihren Gefühlen zu trauen und sich ggf. Menschen anzuvertrauen, die ihnen helfen können. Die Kinderrechte beziehen sich auch auf den digitalen Raum. In der Gruppe werden Chancen und Risiken von sozialen Medien besprochen. Was sollte ich lieber nicht posten? Worauf gilt es zu achten? Wo bekomme ich Hilfe bei problematischen Nachrichten?

In dem Gruppenangebot orientieren wir uns an der Lebenswelt der jungen Menschen und ermutigen sie, eigene Beispiele miteinzubringen, damit diese gemeinsam in der Gruppe reflektiert werden können. Durch dieses Gruppenangebot möchten wir Kinder und Jugendliche in Bezug auf ihre eigenen Rechte bestärken. Ganz wichtig ist uns auch, immer wieder den Kinderrechteaspekt der Mitbestimmung in den Gruppenstunden erlebbar zu machen. 

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Lukas Stark
Hauptamtlicher Praxisanleiter im AWO Psychiatriezentrum
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